Zu Besuch bei der Butzbacher Tafel kamen Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 11 des Weidig-Gymnasiums, um in Begleitung ihres Lehrers Holger Höhn einen Einblick in die Arbeit dieser Einrichtung zu gewinnen. Die auf Vermittlung der ehemaligen Weidigschülerin und Tafelhelferin Johanna Eheim zustande gekommene Besichtigung fand im Rahmen eines Ethikkurses zum Thema Kant/Menschenwürde/Gewissen statt und passte somit gut zu diesem Thema.
Vorsitzender Dr. Peter Rothkegel begrüßte die Gruppe und freute sich über den Besuch so vieler junger Menschen bei der Tafel die, wie Vorstandsmitglied Wolfgang Effinger anschließend betonte, sonst eher an „Überalterung“ leidet. Damit waren die vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer gemeint, deren Durchschnittsalter zum Teil deutlich über 60 Jahre zählt.
Wie Effinger weiter erläuterte, liegt die Tafelarbeit im Spannungsfeld zwischen zunehmender Einkommensarmut und der Vernichtung riesiger Mengen an brauchbaren Lebensmitteln. So werden in Deutschland jährlich mehr als 6 Millionen Tonnen guter Lebensmittel bereits nach der Herstellung und durch den Handel entsorgt, mehr als 4 Millionen Tonnen werden durch Privathaushalte weggeworfen. Dies hat teilweise mit der geringen Wertschätzung sehr billiger Lebensmittel aber auch damit zu tun, dass viele Verbraucher mit den Haltbarkeitsdaten der Lebensmittel nicht richtig umgehen können.
Den inzwischen mehr als 900 Tafeln in Deutschland kommt in diesem Rahmen eine wichtige Umverteilungsfunktion zu. Allein die Butzbacher Tafel transportiert mit ihren beiden Kühlfahrzeugen monatlich ca. 8 Tonnen noch gut brauchbarer Lebensmittel von den Einkaufsmärkten und Bäckereien zur Ausgabestelle in der Haydnstraße. Dort werden die Waren zweimal wöchentlich an etwa 530 Menschen der Region ausgegeben.
Die 22 Schülerinnen und Schüler zeigten sich durchaus beeindruckt vom Umfang des ehrenamtlichen Engagements und ihr Lehrer Volker Höhl kündigte an, mit dem nächsten Ethikkurs wieder zu kommen.