Tafel-Mitarbeiter möchten Aufgaben in jüngere Hände legen/40000 Kilometer unterwegs
Mit diesen Überschriften leitete die Butzbacher Zeitung in ihrer Ausgabe am 3.7.2012 einen Bericht über die Butzbacher Tafel ein, um auf die Tafelidee aufmerksam zu machen und die Butzbacher Tafel bei ihrer Suche nach Verstärkung zu unterstützen.
Der vollständige Text ist von der Butzbacher Zeitung zur Verfügung gestellt worden und kann nachstehend nachgelesen werden:
BUTZBACH (thg). Die Frauen und Männer der ersten Stunde sind seit der ersten Verteilung von Lebensmitteln durch die Butzbacher Tafel im Jahr 2006 auch älter geworden. „Mittlerweile stammen unsere Mitarbeiter aus der Generation 50 plus, wir haben auch viele über 70-Jährige“, berichten der stellvertretende Vorsitzende Wolfgang Effinger und Schriftführerin Monika Wilhelm. Die Butzbacher Tafel braucht dringend weitere und vor allem jüngere ehrenamtliche Helfer. 60 sind es aktuell. Ein Bürgerarbeitsplatz und drei Ein-Euro-Jobber verstärken das Team.
Pro Woche geben die Tafel-Mitarbeiter in den Räumen der Organisation in der Butzbacher Haydnstraße 29 etwa 190 bis 200 Lebensmittelkisten aus. Rund 500 Menschen aus Butzbach, Münzenberg, Rockenberg und den Langgönser Kleebachtal-Orten nehmen das Angebot der Tafel damit in Anspruch, darunter etwa 180 Kinder, berichtet Effinger. Die Ausgabe ist daher gestaffelt nach den Nummern der Berechtigungs-Ausweise, die nur an tatsächlich Bedürftige ausgegeben werden. Die entsprechenden aktuellen Bescheide der Sozialbehörden müssen zuvor vorgelegt werden. Pauschal zwei Euro zahlen die Abholer für ihre Wochenration.
Die Zahl der Mitarbeiter teilt sich derzeit etwa gleichmäßig auf die drei Arbeitsbereiche der Butzbacher Tafel auf: Supermärkte anfahren, Vorbereitung der Lebensmittelkisten und die Ausgabe selbst werden regelmäßig in den eingespielten Teams gestemmt. „Wir sind kollegial strukturiert“, unterstreicht Effinger. Alle arbeiten Hand in Hand. Viel Erfahrung haben sie in den vergangenen Jahren gesammelt, aber jetzt möchten sie die Verantwortung und die Aufgaben in jüngere Hände legen.
Die beiden Fahrzeuge spulen im Jahr etwa 40 000 Kilometer herunter zwischen Gießen und Bad Nauheim bis hin nach Friedberg, zwischen Butzbach und Wölfersheim. Inzwischen sind die Sprinter mit drei Leuten besetzt, da sich dies vor allem beim Kistenschleppen zum Ein- und Ausladen bewährt hat.
Wenn die Kühlfahrzeuge entladen werden, werden die Artikel eingelagert, vor allem die Lebensmittel, die kühl gelagert werden müssen, werden sofort in die große Kühlzelle gebracht. „Die Kühlkette darf nicht unterbrochen werden“, so Effinger. Das schreibt der Gesetzgeber vor. „Wir werden behandelt wie jeder andere Lebensmittelbetrieb.“ Das Veterinäramt kontrolliert die Einhaltung der Vorschriften. Auch die Hygiene bei der Sortierung von Obst und Gemüse ist zu beachten und alles stets entsprechend zu reinigen.
Was nicht genießbar ist, wird aussortiert. Ein Landwirt mit Biogasanlage nimmt das ab, was überhaupt nicht mehr angeboten werden kann, was noch als Tierfutter taugt, geht ebenfalls an einen Landwirt oder an Kleintierzüchter. „Jedes Teil nehmen wir in die Hand“, sagt Effinger. Das gelte auch hinsichtlich des aufgedruckten Haltbarkeitsdatums, das etwa beim Joghurt auch schon abgelaufen sein darf, wenn er im Laden ausgegeben wird.
Hinzu kommen lange haltbare Waren, die in den Räumen der Tafel gelagert werden und ergänzend zu den frischen Produkten in die Lebensmittelkörbe verteilt werden. Dazu zählen beispielsweise Konserven, Nudeln, Zucker, Öl oder Reis.
Effinger beschreibt die Arbeit bei der Tafel für viele der Helfer auch als sozialen Treffpunkt. „Das Gruppengefüge passt, hier herrscht ein gutes Arbeitsklima“, sagt er. Wer ehrenamtlich mitarbeite, der habe das innere Bedürfnis, etwas weiterzugeben. Und so wünschen er und Monika Wilhelm sich auch, dass sich Menschen mit dieser Einstellung finden, die dazu beitragen möchten, dass die Hilfe dort ankommt, wo sie hingehört.
Die Voraussetzungen für eine Mitarbeit sind nicht schwer zu erfüllen. Notwendig ist ein amtlicher Gesundheitsnachweis. Die Tafel hat sogar ihren eigenen Betriebsarzt. Gut ist es, wenn man leichtere körperliche Arbeit leisten kann, denn die Lebensmittelkisten können mitunter schwer sein. Ansonsten ist ein Führerschein von Vorteil. Junge Leute könnten sich so zum Beispiel auch Fahrpraxis auf einem Sprinter erwerben, führte Effinger an.
Eine bestimmte berufliche Ausbildung ist keine Voraussetzung. „Wir haben verschiedene Berufsbilder vom Arzt oder Banker über einen Forstamtsleiter, bis hin zum Kriminalbeamten“, zählt Wilhelm auf. Wer zum Beispiel halbtags arbeitet, könnte an den Dienstagen und Donnerstagen bei der Ausgabe helfen. Einige der Fahrten zu den abgebenden Supermärkten finden nachmittags statt. Und wer sich erst einmal ein Bild von der Arbeit machen will, kann unverbindlich eine Führung absolvieren, bieten die Vorstandsmitglieder an.
Wer Kontakt aufnehmen möchte, kann sich per Telefon an die Tafel wenden unter 06033/7487177, ein Fax schicken an die 06033/7487179 oder eine Mail an info@tafel-butzbach.de senden.